Review
Wie kann Köln Wachstum intelligent steuern?
Dokumentation der Fach- und Stakeholder-Tagung vom 7. Dezember 2019
Eine der drängendsten Fragen, die die gesellschaftliche und politische Diskussion in Köln beherrscht, ist die Frage, wie das rasante Wachstum der Städte intelligent, nachhaltig und sozialgerecht gestaltet werden kann. Zu diesem Thema diskutierten am 7. Dezember 2019 im Kölner Rathaus in Fachvorträgen, Foren und Diskussionspanels über 150 Vertreter*innen der kommunalen und regionalen Stadtentwicklungsbranche, der Immobilien- und Wohnungswirtschaft, der Kirchen, Hochschulen sowie aus Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung. Renommierte Wissenschaftler*innen und kommunale Experten*innen präsentierten mehr als 30 nationale und internationale Projekte.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker: "Wenn wir den Herausforderungen der Zukunft, dem Wachstum der Großstädte, angemessen begegnen wollen, dann sind Zusammenarbeit und Dialog wichtige Schlüsselfaktoren. Wir müssen neugierig über den Tellerrand hinausblicken und zugleich routiniert und gebündelt unser eigenes Tun reflektieren."
Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte zu der ganztägigen Konferenz eingeladen Diese war auf einen breiten Dialog aller Fachdisziplinen und Stakeholder ausgelegt, die an der Weiterentwicklung wachsender Großstädte wie Köln verantwortlich mitwirken.
Sie hatte darüber hinaus eine Neuigkeit zu verkünden: Köln wird Korrespondenzstadt der Internationalen Bauausstellung IBA_Wien im Jahr 2022
"Das ist eine tolle Nachricht und eine große Chance für Köln", so die Oberbürgermeisterin.
ZUSAMMENARBEIT UND DIALOG
Köln wächst und damit der Bedarf an Wohnraum! – Köln zählt zu den deutschen Großstädten auf Wachstumskurs. Nach den aktuellen Prognosen erwartet die Stadt bis 2040 einen Bevölkerungszuwachs von bis zu 68.000 Menschen (Neue Kölner Statistik 1/2019). Gut ausgebildete Menschen wollen nach Köln ziehen oder wollen nach ihrer Ausbildung in Köln bleiben. Der Druck auf den Wohnungsmarkt steigt nicht nur in den Metropolen, sondern auch im Umland. Das Wachstum ist Chance und Herausforderung zugleich und kann am effizientesten in regionaler Kooperation und Partnerschaft gelingen.
Die Oberbürgermeisterin zeigte sich beeindruckt von der Intensität, in der im Historischen Rathaus und in den verschiedenen Foren sowohl die grundlegenden Perspektiven der Stadtentwicklung als auch die konkreten Projekte für Köln diskutiert und weiterentwickelt wurden:
"WACHSTUM – WANDEL – WOHNEN war ein voller Erfolg! Mit 11 x Köln in 47 Minuten haben wir einen rasanten und schlaglichtartigen Einblick in die Vielfalt, Breite und Komplexität des Kölner Arbeits- und Betrachtungsspektrums ‚Wachstum‘ gegeben. Im Gegenzug haben wir tolle internationale Impulse aus Wien und Manchester erhalten und gemeinsam mit den Kölner Projekten Praxisbeispiele aus München, Leipzig, Frankfurt, Düsseldorf, Tübingen, Bochum, Krefeld und Wuppertal diskutiert", so Henriette Reker.
Im Fokus der Tagung standen einerseits die für Köln und die Region erarbeiteten Strategien, Konzepte und aktuell laufenden Projekte: Von der Stadtstrategie Kölner Perspektiven 2030 über das Stadtentwicklungskonzept Wohnen, die Mobilität, die Perspektive der Region, die grünen Infrastruktur, der Bildungs- und Sozialinfrastruktur, über Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft hin zum großen Querschnittsthema Klimaschutz. Andererseits begeisterten internationale Impulse aus Wien und Manchester das Publikum.
Kölns Bau-, Planungs- und Wirtschaftsdezernent Markus Greitemann stellte die fünf Kernthemenfelder "Großer Maßstab und Region", "Gesund wachsen im Kölner Mix", "Gutes Erhalten und Neues Wagen", "Chancen aktiver Boden- und Bündnispolitik" und "Vielfalt und Experiment" vor, zu denen anschließend im Rathaus in fünf Projektforen diskutiert wurde. Gemeinsam mit den Kölner Projekten beleuchteten die Teilnehmer*innen Praxisbeispiele aus München, Leipzig, Frankfurt, Düsseldorf, Tübingen, Bochum, Krefeld und Wuppertal.
Prof. em. Dr. Dieter Läpple von der HafenCity Universität hielt ein enthusiastisches Plädoyer für die nutzungsgemischte europäische Stadt und stellte die Bedeutung der Mischung von Wohnen und urbaner Produktion heraus. Smart, aber Low-Tech! – Dafür spiele die räumliche Vernetzung von Wohnen und Arbeitsplätzen in gewerblichen Branchen eine herausgehobene Rolle. Die Städte der Zukunft dürfen nicht zu Akademikerwohnburgen werden und Menschen aus einfachen Produktionsberufen mangels Arbeitsplatzangebot verdrängen Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel betrachtete das Wachstum in der Metropolregion Rheinland aus der Perspektive der Landeshauptstadt.
Oberbürgermeisterin Reker hatte zuvor in ihrer Eröffnungsrede die Bedeutung von Kooperation herausgestellt.
"Wir setzen in Köln – und das soll auf dieser Tagung deutlich werden – konsequent auf Bündnisse. Mit den Bürgerinnen und Bürgern. Mit dem Stadtumland und der Region: mit der Immobilien- und Wohnungswirtschaft, mit der Landes- und Bundesebene. Als Oberbürgermeisterin der Stadt Köln sehe ich darin die größte Chance. Köln ist die viertgrößte Stadt in Deutschland, die größte Stadt in Nordrhein-Westfalen und so natürlich auch ein großer Partner in der Region. Damit kommt uns eine besondere Verantwortung für die Region zu, die wir verlässlich annehmen."
David Rudlin, kreativer Städteplaner aus Manchester, gab einen beeindruckenden Einblick in den fulminanten Wieder-Aufstieg der Universitäts- und Medienstadt. Manchester, das vieles gemeinsam hat mit Köln, und einst Keimzelle der industriellen Revolution war, hatte man in den 1980er Jahren mit fast 40 Prozent Leerstand in den zentralen Lagen beinahe aufgegeben. Durch die Erarbeitung und konsequente Umsetzung einer integrierten Stadtentwicklungsstrategie (fokussiert auf den öffentlichen Raum, die Stärkung der Kulturangebote, soziale Integration, Bildung, nachhaltige Mobilität und gezielte Kooperationen sowie verantwortliche Beteiligung der Stadtgesellschaft) ist es Manchester gelungen, in knapp 30 Jahren das Ruder herumzureißen und zu der am schnellsten wachsende Boomtown Großbritanniens werden.
IBA_WIEN 2022 | Köln wird Korrespondenzstadt
Oberbürgermeisterin Reker hatte darüber hinaus eine Neuigkeit zu verkünden: Köln wird Korrespondenzstadt der internationalen Bauausstellung IBA_Wien im Jahr 2022.
Unter dem Dachthema "Neues sozialen Wohnen" werden dort stadt- wohnungs- und sozialpolitische Instrumente und Strategien miteinander verknüpft und in Neubauprojekten wie in der Bestandsentwicklung konkret erprobt.
"Mit dem Kölner IBA-Beitrag will die Stadt von der internationalen Expertise profitieren und vor allem aufzeigen, wie man durch kluge und nachhaltige Stadtentwicklung den sozialen Zusammenhalt in der Stadt stärken kann", so Henriette Reker.
Zu den Referent*innen aus dem In- und Ausland, die sich in verschiedenen Vorträgen, Foren und Diskussionspanels den Wachstumsfragen widmeten, gehörte deshalb ganz gezielt Kurt Hofstetter, Koordinator der Internationalen Bauausstellung IBA_Wien 2022, der die inhaltlichen Zielsetzungen und den aktuellen Vorbereitungsstand der Bauausstellung präsentierte.
KOMMENTAR AUS DER LANDESPERSPEKTIVE
Staatssekretär Dr. Jan Heinisch kommentierte zuletzt aus der Landesperspektive. Er hob das Engagement der Stadt Köln im geförderten Wohnungsbau hervor, die 2019 die vereinbarte Zielmarke (Förderbescheide für 1.000 geförderte Wohnungen pro Jahr) bei Weitem übererfüllen werde. Er bestärkte die Stadt Köln, den mutigen Kurs der Umsetzung weiter zu bestreiten.
Speaker
Agenda
Einlass
Wachstum durch Wandel gestalten
Henriette Reker
Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Wachstum – nachhaltig und inklusiv gestalten
Prof. em. Dr. Dieter Läpple
HafenCity Universität, Hamburg
11 x Köln in 47 Minuten
Einblicke in die Vielfalt, Breite und Komplexität des Kölner Arbeits- und Betrachtungsspektrums "Wachstum" in 11 rasanten Pecha Kucha Beiträgen aus Stadt und Region.
Wachstum in der Metropolregion Rheinland - Die Perspektive der Stadt Düsseldorf
Thomas Geisel, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf
Kaffeepause
WACHSTUM – WANDEL – WOHNEN
Kernthemenfelder zur Einführung in die ProjektforenMarkus Greitemann, Dezernent für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Wirtschaft der Stadt Köln
Instrumentenkasten
5 Projekt-Foren zu 5 KernthemenfeldernMODERATION
Robert Sedlak, Agentur tippingpoints
KÖLNER PERSPEKTIVEN 2030 | DIE STADTSTRATEGIE
Prof. Markus Neppl, ASTOC Architects and Planners
AGGLOMERATIONSKONZEPT 2040 +
EIN STRUKTURBILD FÜR DIE REGION KÖLN/BONNDr. Reimar Molitor, Region Köln/Bonn e.V. | Geschäftsführender Vorstand
REGIONALEN AUSGLEICH STÄRKEN: DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT ALS GESTALTER VON HEIMAT
Dr. Svenja Haferkamp, VdW - Projektleiterin im Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft
Kathrin Möller, Köln AG - Vorstand der Arbeitsgemeinschaft der Kölner Wohnungsunternehmen e.V.
MODERATION
Prof. Mario Tvrtkovic,
urbanorbit Köln + Stuttgart
NEUER STADTTEIL KREUZFELD | EIN GUTES STÜCK KÖLN
Brigitte Scholz, Stadt Köln
Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik
MÜNCHNER NORDOSTEN
Prof. Dr. Agnes Förster
STUDIO | STADT | REGION, München
MÜLHEIM SÜD im RECHTSRHEINISCHEN KÖLN
Eva Herr, Stadt Köln
Leiterin des Stadtplanungsamtes
STADTRAUM BAYERISCHER BAHNHOF in LEIPZIG
Stefan Heinig, Stadt Leipzig
Leiter des Stadtplanungsamtes
MODERATION
Prof. Yasemin Utku,
Technische Hochschule Köln
HELIOS-GELÄNDE in KÖLN-EHRENFELD
Barbara Foerster, Stadt Köln
Leiterin des Kulturamtes
ALTE WEBEREI in TÜBINGEN-LUSTNAU
Cord Soehlke, Stadt Tübingen
Bau- und Erster Bürgermeister
GROW SMARTER COLOGNE - TRANSFORMING CITIES FOR A SMART, SUSTAINABLE EUROPE
Julia Egenolf, Stadt Köln
Stellvertretende Leiterin der Koordinationsstelle Klimaschutz
DIE SIEDLUNG IN DER STADT
Prof. Volker Kleinekort, Hochschule RheinMain
Leiter des Forschungsprojekts „Wie Wohnen – Studie zur strategischen Bestandsentwicklung im Wohnungsbau“
MODERATION
Julia Klehr,
Stadt Köln: Leiterin der Wohnungsbauleitstelle
ERBBAURECHT – NEUE WEGE IN DER KÖLNER BODENPOLITIK
Andrea Blome, Dezernentin für Mobilität, Verkehrsinfrastruktur und Liegenschaften
CLOUTH-QUARTIER in KÖLN-NIPPES
Andreas Röhrig, Geschäftsführer der moderne stadt Gesellschaft zur Förderung
des Städtebaues und der Gemeindeentwicklung
HALLEN KALK IN KÖLN-KALK
Markus Greitemann, Stadt Köln
Dezernent für Stadtentwicklung, Planen, Bauen und Wirtschaft
CHANCENGERECHTE STADTTEILENTWICKLUNG - INITIALKAPITALPROJEKTE in KREFELD, BOCHUM, WUPPERTAL
Stefan Anspach, Vorstand der Montag Stiftung Urbane Räume
MODERATION
Prof. Christl Drey,
Haus der Architektur Köln
INTEGRATIVES WOHNPROJEKT KLARISSENKLOSTER
Peter Thein, Erzbistum Köln
Abteilung Bau | Projektentwicklung, Projektsteuerung, Bauliche Projektleitung
NIKA.HAUS UND NIDDASTERN | HAUSPROJEKTE IN AUS FRANKFURT
Beate Steinbach, Stadt Frankfurt
Amt für Wohnungswesen | Markt- & Mietpreisentwicklung, innovative Wohnprojekte
WIE INKLUSIV IST DAS QUARTIER?
Hans-Jürgen Oster, Stadt Köln
Leiter des Amtes für Integration und Vielfalt
Ursula Mölders, Geschäftsführerin der Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH, Köln
INKLUSIV WOHNEN KÖLN – Ein inklusives Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung, Studierende und Menschen, die in Gemeinschaft leben möchten
Sabine Seitz, GAG Immobilien AG
Referentin für neue Wohnformen
Mittagspause
Manchester und Wien zu Gast in Köln
The Greater Manchester Strategy to Growth
David Rudlin
URBED Ltd. Urbanism | Environment | Desgin, Manchester
Neues Soziales Wohnen: Die Internationale Bauaustellung IBA_Wien 2022
Kurt Hofstetter
Koordinator der Internationalen Bauaustellung IBA_Wien
Kaffeepause
Kommentar aus der Landesperspektive
Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Bau, Kommunales und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen
Abschlusspanel
mit Markus Greitemann, Dr. Reimar Molitor, Dr. Jan Heinisch, Prof. Dr. Agnes Förster und Kurt Hofstetter
Abschluss und Ausblick
Henriette Reker
Oberbürgermeisterin der Stadt Köln
Ende der Veranstaltung
Kontakt
Wachstum – Wandel – Wohnen
Fach- und Stakeholder-Tagung | 07. Dezember 2019
Veranstaltungsort:
Historisches Rathaus
Piazetta (Zugang über Alter Markt)
Rathausplatz 2
50667 Köln-Altstadt
Veranstalterin:
Stadt Köln – Amt der Oberbürgermeisterin
Telefon: 0221 221 360 70
Email: wachstum-wandel-wohnen@stadt-koeln.de